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Schmittentunnel bis zum Sommer komplett gesperrt: Da muss man durch

Sperre des Schmittentunnels von Mai bis Ende Juni - und auf der Ausweichroute durch Thumersbach steht der Sommerverkehr ins Haus.

Blick von oben auf das Südportal: Auf der Wiese im Bild links oben wird gebaggert – siehe nächstes Foto.
Blick von oben auf das Südportal: Auf der Wiese im Bild links oben wird gebaggert – siehe nächstes Foto.
Bei den Arbeiten oberhalb des Südportals.
Bei den Arbeiten oberhalb des Südportals.


Parkende Autos am Straßenrand, dazwischen Radfahrer, Fußgänger, Läufer, Hunde und Kinderwägen: Die Seeuferstraße in Thumersbach ist in der Bade- und Tourismussaison auch ohne Tunnelsperre ein heißes Pflaster.

Wenn am 6. Mai der Schmittentunnel für zwei Monate komplett gesperrt wird - so lange dauern die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten an der Decke des Südportals - geht der umgeleitete Verkehr dann durch Thumersbach bzw. durch das Ortszentrum von Zell am See. Ein Szenario, das immer wieder für Seufzen und Kopfschütteln bei den Einheimischen sorgt.

"Es passiert noch zu wenig in Thumersbach"

Bei einer Informationsveranstaltung der Initiative Pro Thumersbach im Februar wurde die zu erwartende prekäre Verkehrssituation schon thematisiert. Passiert ist, so Thomas Höfels, Sprecher der Initiative, in der Zwischenzeit noch wenig: "Der Geschwindigkeitsmesser bei der Ortseinfahrt Nord wurde ins Zentrum verlegt, ein dritter Geschwindigkeitsmesser ist geplant. Sonst ist eigentlich noch nichts geschehen."

Er würde sich "mehr wünschen": "Die vom Bürgermeister versprochene Begehung mit Verkehrsexperten hat noch nicht stattgefunden."

Sorge bereitet neben dem immensen zusätzlichen Verkehrsaufkommen vor allem der Schwerverkehr: "Das ist einfach eine Frage der Sicherheit", sagt Höfels. "Wenn die Radsaison, die bis jetzt vom Wettereinbruch abgewürgt wurde, richtig Fahrt aufnimmt, wird es wieder kritisch." Daran sind zum Teil auch die in der Sommersaison zahlreichen Autos, die in Ermangelung anderer Parkmöglichkeiten am Straßenrand parken, schuld: Durch sie wird die Straße noch enger und unübersichtlicher. Thomas Höfels ortet "fehlendes Problembewusstsein" von Seiten der Stadtgemeinde: "Das ist ja nicht die Privat-Angelegenheit eines unzufriedenen Einzelbürgers, sondern betrifft die Sicherheit sehr vieler Menschen."

Schwerverkehr soll nicht durch Thumersbach gehen

Lösungsvorschläge gibt es - wenn auch naturgemäß nicht viele: So werde im Sommer rigoros gegen Falschparker vorgegangen werden, kündigte der Leiter der Gruppe "Polizei und Verkehr" bei der BH Kurt Reiter im Gespräch mit den PN schon im Winter an.

Und auch den Schwerverkehr will man aus Thumersbach wegbringen: "Es wird voraussichtlich eine Sperre für den Schwerverkehr ab 7,5 Tonnen geben", ist Bernd Wilhelmstätter von der zuständigen Dienststelle der Bezirkshauptmannschaft zuversichtlich. "Darum bemühen wir uns. Denn die Mischung aus Radfahrern, Badegästen und Schwertransportern ist kaum zumutbar und gefährlich."

Dieses Lösung ist also bei der Behörde angedacht - "auch im Hinblick auf die Rettungsfahrzeuge, für die der Schwerverkehr in Einsatzsituationen eine massive Behinderung darstellt", sagt Wilhelmstätter.

Eine ideale Rundum-Lösung gebe es aber nicht: "Es gibt einfach nicht mehr Straßen, auf die wir ausweichen könnten."

In den sauren Apfel beißen müssen auch die Zeller: Ein Großteil der Verkehrslawine wird sich wieder durch die Bergstadt wälzen. Angenehm ist das nicht, was Lärm und Abgase betrifft, eine verstärkte Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern ist aber im Vergleich zur Situation in Thumersbach dort nicht zu befürchten.

Pinzgaubahn als Verkehrs-Nabelschnur

Eine Ausweichmöglichkeit für die, deren Wohn- bzw. Arbeitsort strategisch günstig in der Nähe einer Haltestelle liegt, bietet sich natürlich noch: Die Pinzgaubahn ist unabhängig von den Zeitverzögerungen, die durch die Tunnelsperre entstehen, und bietet wie schon bei vorangegangenen Sperren attraktive Tarife für "Umsteiger".

Der Dienststellenleiter der Pinzgaubahn Thomas Oberkalmsteiner bemerkt auch unabhängig von der Tunnelsperre eine "enorme Steigerung" bei den Fahrgästen: "Durch den Halbstundentakt und auch durch das Klimaticket nutzen immer mehr Leute die Pinzgaubahn", freut er sich. Und: "Man merkt, dass dort, wo der Taktfahrplan angeboten wird, dieses Angebot auch genutzt wird." Leider sei es im Pinzgau so, dass man trotz des guten Öffi-Angebots meist auf das Auto angewiesen ist; der Zug sei trotzdem für viele eine willkommene Alternative zum Zweitauto und - gerade durch das Klimaticket - auch für die Freizeit attraktiv.

Die bestehenden Kapazitäten sprenge die spürbar gestiegene Begeisterung am Zugfahren aber im Moment noch nicht: "Wir kommen mit den bestehenden Garnituren aus", versichert der Dienststellenleiter.

Der Salzburger Verkehrsverbund verlängert erneut gemeinsam mit dem Regionalverband die Tarifaktion zur Schmittentunnel-Sanierung bis 30. Juni 2024. Für alle, die bis zum 30. Juni eine Wochenkarte für die Region Pinzgau kaufen, wird die Wochenkarte zur Monatskarte. Das Angebot für "eine Woche zahlen, einen Monat fahren" gilt für alle SVV-Linien im Pinzgau, Start- und Zielhaltestellen müssen im Pinzgau liegen.

Parallel laufen die Arbeiten an den neuen Flucht- und Rettungsstollen. Sie werden großteils unterirdisch ablaufen und zu keinen weiteren Verkehrsbehinderungen führen.

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