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Wo in Salzburg der Spargel wächst

In St. Georgen werden bereits die ersten Stangen geerntet. Auch in Eugendorf wird experimentiert.

Anton Spitzauer – im Bild mit seiner vierjährigen Tochter Sophie – baut in St. Georgen auch Spargel an.
Anton Spitzauer – im Bild mit seiner vierjährigen Tochter Sophie – baut in St. Georgen auch Spargel an.

2322 Tonnen Spargel wurden im Vorjahr in Österreich gestochen, der Großteil in Niederösterreich. Eine einzige Tonne wurde indes auf Salzburger Feldern geerntet, und zwar ausschließlich in St. Georgen bei Salzburg: Anton Spitzauer ist im Bundesland derzeit der Einzige, der Spargel in nennenswertem Ausmaß anbaut. In dieser Woche hat er die ersten grünen Biospargelstangen vom Feld geholt. Ab dem Wochenende gehen sie in den Verkauf, etwa im Biomarkt Aglassing, den die Spitzauers mit einer zweiten Familie betreiben.

Spitzauer: "Jetzt wird es von Tag zu Tag mehr"

"Wir haben bereits die ersten paar Kilo geerntet. Jetzt wird es von Tag zu Tag mehr. Auch bei uns ist die Ernte heuer viel früher", erzählt der 32-Jährige. Im Vorjahr konnte er aufgrund der Witterung erst im Mai mit der Ernte beginnen. Heuer werden auch einige Gastronomiebetriebe beliefert. Verkauft wird das Gemüse auch in anderen Hofläden, bei kleinen Händlern oder auf Märkten. Fixpreise hat er im Hofladen nicht. "Das variiert, auch abhängig von Angebot und Nachfrage." Das Kilo werde im Direktverkauf in der Regel mehr als 20 Euro kosten.

Spitzauer begann 2014 in St. Georgen mit dem Spargelanbau auf 2000 Quadratmetern. Vor drei Jahren hat er die Flächen verdoppelt. Weil das Gemüse aber zwei Jahre bis zum ersten Ertrag braucht, kann er erst heuer mit höheren Mengen rechnen. "Eine Spielerei ist das nicht mehr, sondern ein kleines Standbein unseres Biobetriebs", sagt Spitzauer. Der Spargelanbau berge einige Tücken. "Aber wir haben uns im Vorfeld gut informiert und fahren mit unserem System gut." Auch wenn die Bedingungen im Marchfeld besser seien: Prinzipiell gedeihe die Pflanze auch in Salzburg gut.

Jede Stange muss einzeln gestochen werden

Warum im Bundesland dann nicht mehr Spargel angebaut wird? "Vielleicht, weil er flächenmäßig keinen hohen Ertrag abwirft und die Ernte arbeitsintensiv ist, und zwar in einer Zeit, in der Bauern im Frühjahr ja ohnehin viel Feldarbeit haben", vermutet Spitzauer. Jede Stange muss schließlich einzeln gestochen oder geschnitten werden. "Bei der richtigen Witterung wächst der Spargel bis zu acht Zentimeter am Tag. Da kann man ihm fast zuschauen. Ist es warm, sind es bei uns bis zu 60 Kilo Ernte am Tag. Kühlt es ab, sind es vielleicht nur noch fünf Kilo. Das schwankt stark, gehört aber zum Spargelgeschäft mit dazu." Das Problem, Erntehelfer zu finden, hat Spitzauer nicht. "Wir machen das alles selbst in der Familie."

Auch in Eugendorf werden erste Spitzen geerntet

An den Spargel wagt sich nun ein weiterer Salzburger: Philipp Pertiller erntet in Eugendorf in diesen Tagen ebenfalls die ersten Spitzen. Er fügt aber gleich hinzu: "Das sind nur ein paar Pflanzerl. Wir ernten zwei, drei Kilo eigenen Spargel in der Woche. Ich wollte das einfach einmal ausprobieren."

Verkauft werden die Stangen im eigenen Hofladen am Biohof Pertiller. Der junge Gemüsebauer will im kommenden Jahr den Anbau etwas ausweiten und verschiedene Sorten testen. "Wir werden aber nie große Mengen davon haben. Als Direktvermarkter versuche ich einfach, immer ein breites Angebot zu haben."

Österreichweit wird Spargel auf 760 Hektar angebaut. Die Hauptanbaugebiete - insgesamt 495 Hektar - liegen in Niederösterreich. Der Selbstversorgungsgrad bei Spargel beträgt 47 Prozent. Mehr als jeder zweite in Österreich gegessene Spargel kommt somit aus dem Ausland, vor allem aus Italien.

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