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Österreichs Riege stellt Turnwelt auf den Kopf

Plötzlich nah an der Weltklasse: Bei der EM ist das dritte Olympiaticket für Turnsport Austria drin, in Zukunft soll es auch Medaillen für Charlize Mörz und Co. geben.

Österreich ist eine Turnnation. Immerhin gab es schon vor 120 Jahren Olympiagold für einen Wiener: Der in den USA lebende Julius Lenhart holte 1904 in St. Louis zwei Mal Gold und ein Mal Silber.

Die Ururenkelgeneration des Pioniers schließt nun an diese Erfolge an. Waren internationale Spitzenplätze lange illusorisch, so glänzen Österreichs Turnerinnen und Turner derzeit auf höchster Ebene umso mehr. Bei der Europameisterschaft der Frauen in Rimini (ITA) könnte es dieser Tage wieder Edelmetall für Rot-Weiß-Rot geben.

Mit ihrer Fixqualifikation für die Spiele in Paris hat sich Charlize Mörz auch selbst überrascht und den Weltcup-Gesamtsieg im Bodenturnen, den ersten überhaupt für Österreich, draufgesetzt. "Ich bin noch nicht Weltklasse, aber auf einem guten Weg dahin", sagt die 18-jährige Burgenländerin. Den entscheidenden Push bekam die Tochter von Ex-Fußballer Michael Mörz (zwölf Länderspiele von 2005 bis 2007) mit dem Wechsel ins Leistungszentrum Linz. Der Papa zieht übrigens als Turnfunktionär im Hintergrund die Fäden, mit Alissa und Collien sind noch zwei weitere Töchter im Sport. Die 22-jährige Alissa hat mit "The Moerz" sogar ein eigenes Element kreiert.

In Linz ist die deutsche Trainerin Gabriele Frehse hauptverantwortlich für den Aufschwung. Sie ist überzeugt: "Von Charlize kann man noch einiges erwarten."

In Rimini hofften auch Selina Kickinger und Leni Bohle noch auf die kleine Olympiachance, allerdings kam schon in der Qualifikation das frühe Aus. Kickinger war bei der WM im Herbst in Antwerpen ganz knapp dran und liegt nun als erste Nachrückkandidatin noch auf der Warteposition.

Die Konkurrenz ist groß, aber Österreich braucht sich nicht zu verstecken. Mit der in Stuttgart lebenden Carina Kröll, die dank ihres Salzburger Vaters einen österreichischen Pass hat, und Bianca Frysak gäbe es noch zwei Olympiakandidatinnen, die verletzt ausfallen.

Seinen Paris-Startplatz hat auch Trampolinturner Benny Wizani sicher. Selbst ein im März erlittener Kreuzbandriss bremst den 22-jährigen Niederösterreicher nicht. Sein Coach Wilfried Wöber sieht seinen Schützling sogar weiterhin als Medaillenkandidaten in Paris.

Nicht gereicht hat es hingegen für Vinzenz Höck. Nach verpasster Olympiaqualifikation zeigte der 28-jährige Steirer vor wenigen Tagen mit EM-Rang vier an den Ringen, was er draufhat. Als Leader einer vielversprechenden jungen Riege, die im Leistungszentrum Innsbruck aufzeigt, will der Diplomingenieur der Mechatronik 2028 zu den Spielen nach Los Angeles. Und dann gibt es vielleicht 124 Jahre nach Julius Lenhart wieder Olympiamedaillen im Turnen für Österreich.

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